• VORSORGE FÜR ALTER, KRANKHEIT, AUFTRAGSLOSIGKEIT

    Soziale Sicherung

    Zentrale Fragen, die uns auf den Nägeln brennen

    Ampel grün
    © Marlene Hahnenwald

Lücken stopfen – Nachteile ausgleichen

In der Sozialgesetzgebung werden Selbstständige durchweg als "Sonderfall" behandelt, teilweise vom Schutz und manchmal auch von der Verantwortung komplett ausgenommen. Dahinter steht die überholte Vorstellung, selbstständig Tätige seien in der Regel gut genug gestellt, um allein für Alter, Krankheit, Auftragslosigkeit und den Pflegefall vorzusorgen. Leider geht diese Annahme inzwischen an der Realität der meisten Solo-Selbstständigen vorbei. Daher ist die soziale Sicherung zu einem Hauptthema der gewerkschaftlichen Selbstständigen geworden. Das ver.di-Referat und die Bundeskommission Selbstständige haben vielfältige Vorschläge und Vorstellungen dazu erarbeitet. So konnten wir durch Jahrzehnte hartnäckige Arbeit durchsetzen, dass die Mindestbeiträge Selbstständiger bei gesetzlichen Krankenkassen ab dem Jahr 2019 mehr als halbiert wurden. Bei allen Aktivitäten, die wir zur sozialen Sicherung entfalten, geht es im Kern um das zentrale Thema:

Ein faires soziales Sicherungssystem für alle schaffen.

Das Sozialsystem der Bundesrepublik stammt aus einer anderen Arbeitswelt. Solo-Selbstständige werden da in vielen Bereichen nicht mitgedacht. Der klassische Unternehmer mit Angestellten dominiert den Blick und prägt das Leitbild der Politik in Sachen Sozialpolitik für Selbstständige. Wir wollen, dass alle Selbstständigen in ein gesamtgesellschaftliches Sozialsystem integriert werden, dabei aber sehr viel differenzierter als heute auf die unterschiedlichsten Formen der Selbstständigkeit geschaut und nach Leistungsfähigkeit differenziert wird. Denn: Die Mehrheit der Selbstständigen leitet Alleinunternehmen und erzielt keine hohen Einkommen. Für die reicht es nicht, sie in ein bestehendes, für andere Verhältnisse aufgebautes, Sozialsystem zu zwängen. Das Sozialsystem muss sich ändern und alle müssen an der gesellschaftlichen Vorsorge beteiligt werden. – Das Thema zu setzen und die ärgsten Lücken im Sozialsystem zu stopfen, ist uns in den vergangenen Jahren gelungen. In der Politik, der Gesellschaft und in ver.di.
Beispielsweise wissen alle unsere Vertreter*innen in den Versichertenparlamenten der gesetzlichen Kranken-, Renten- und Unfallversicherung, wo Reformbedarf bei diesen Institutionen herrscht. Details zu den Positionen unserer Vertreter*innen zur aktuellen sechjährigen Legislaturperiode findet ihr im ver.di-Wahlprogramm zur Sozialwahl 2023.

Die vielfache Benachteiligung von Solo-Selbstständigen bei der sozialen Sicherung ist noch lange nicht ausgeglichen, weder ein einheitliches Sozialsystem noch eine Beteiligung von Auftraggebern und Arbeitsplattformen an der Vorsorge sind zurzeit in Sicht. Und die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Zeiten der Auftraglosigkeit ganz anders abgesichert werden müssen, als es heute der Fall ist. Daran arbeiten wir gemeinsam mit dem DGB, der  mit Hochdruck. – Es bleibt viel zu tun.

Logo Soziale Sicherheit
© ver.di Selbstständige

ver.di Kampagnen